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Universität  Neuer Forschungsbau für das Engineering von lebensinspirierten molekularen Systemen

Feierstunde markiert offiziellen Start des Projekts mit einem Volumen von rund 70 Millionen Euro

Um die Entwicklung innovativer ingenieurwissenschaftlicher Strategien und Technologien auf der Basis von lebensinspirierten molekularen Systemen voranzutreiben, erhält die Universität Heidelberg einen neuen Forschungsbau. Das Gebäude für „Life-inspired Engineering Molecular Systems“ (LEMS) entsteht auf dem Campus Im Neuenheimer Feld und bietet Arbeitsflächen und Großgeräte für ein innovatives Forschungsprogramm, das an der Schnittstelle von Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Lebenswissenschaften angesiedelt ist. Eine Feierstunde mit der Enthüllung des Bauschildes markiert am 11. November 2025 den offiziellen Start des Projekts.

Neuer Forschungsbau für lebensinspirierte molekulare Systemen

Prof. Dr. Frauke Melchior, Rektorin der Universität Heidelberg: „Mit dem national wie international wegweisenden Forschungsgebiet Engineering Molecular Systems hat die Universität im Rahmen der Exzellenzstrategie ein neues interdisziplinäres Schwerpunktthema gesetzt, das als Innovationstreiber ein hohes Transfer- und Translationspotenzial besitzt.“ Dazu gehören zum Beispiel energieeffiziente Technologien wie 3D-gedruckte Sensoren und neue Anwendungen in der medizinischen Diagnostik, wie Prof. Dr. Christine Selhuber-Unkel erläutert. Die Wissenschaftlerin – Mitglied im Direktorium des Institute for Molecular Systems Engineering and Advanced Materials (IMSEAM) – gehört zu den federführenden Antragstellerinnen und Antragstellern des Projekts, das der Fakultät für Ingenieurwissenschaften zugeordnet ist.

Mit der Bewertung „herausragend“ hatte der Wissenschaftsrat den Forschungsbau der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz zur Förderung empfohlen. Das von Bund und Land finanzierte Projekt hat ein Volumen von insgesamt rund 70 Millionen Euro. Davon entfallen knapp 58 Millionen Euro auf die Baukosten, die zu einem Viertel von der Universität getragen werden. Rund zwölf Millionen Euro fließen in die Infrastruktur, insbesondere in die Ausstattung mit verschiedenen Großgeräten für die Forschung. Die Bauarbeiten sollen bis Juli 2028 abgeschlossen sein, so dass das LEMS-Gebäude im Dezember 2028 in Betrieb genommen und offiziell seiner Bestimmung übergeben werden kann.

In dem Gebäude für „Life-inspired Engineering Molecular Systems“ mit einer Nutzfläche von rund 3.600 Quadratmetern werden Forscherinnen und Forscher aus Materialwissenschaft, Physik, Chemie, Biologie, Medizin und Künstlicher Intelligenz zusammenarbeiten. Ziel ihrer Forschung ist es, autonom und dynamisch reagierende künstliche Zellsysteme zu erforschen sowie Mikro- und Nanosysteme zu entwickeln, die sich am Vorbild der Natur orientieren. Solche lebensinspirierten Systeme sind nicht im thermischen Gleichgewicht, verändern sich aktiv, können sich selbst reparieren und auf äußere Reize reagieren. Diese neue Art des „Engineering“ soll auch in technische Anwendungen umgesetzt werden.

Wie Marco Grübbel, Leiter Vermögen und Bau Baden-Württemberg – Amt Mannheim und Heidelberg, erläutert, werden beim Bau des LEMS-Gebäudes zahlreiche Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt. Die Fassade wird in Holzrahmenbauweise errichtet und mit semitransparenten Photovoltaik-Modulen ausgestattet. Sie sollen neben der Stromerzeugung auch dem Sonnen- und Hitzeschutz dienen. Vorgesehen ist außerdem, Regenwasser zur Verdunstungskühlung einzusetzen. Zusätzlich wird ein Gründach – ebenfalls mit Photovoltaik – als Retentionsfläche bei Starkregenereignissen dienen. Der fünfgeschossige Baukörper markiert, so Marco Grübbel, den Startpunkt für die Entwicklung des Baufeldes, das sich an das Institute for Molecular Systems Engineering and Advanced Materials und die Physikalischen Institute der Universität Heidelberg anschließt.

Programm der Feierstunde

Die Feierstunde mit Enthüllung des Bauschildes eröffnete Marco Grübbel, Leiter Vermögen und Bau Baden-Württemberg – Amt Mannheim und Heidelberg. Es folgte ein Grußwort von Prof. Dr. Frauke Melchior, Rektorin der Ruperto Carola. Für die Stadt Heidelberg sprach der Erste Bürgermeister Jürgen Odszuck. Anschließend stellten Prof. Dr. Peer Fischer und Prof. Dr. Christine Selhuber-Unkel, Mitglieder im Direktorium des Institute for Molecular Systems Engineering and Advanced Materials der Universität Heidelberg, die Inhalte des LEMS-Forschungsprogramms vor.

Hinweis an die Redaktionen

Die Feierstunde fand am 11. November 2025 um 11:30 Uhr im Foyer des Institute for Molecular Systems Engineering and Advanced Materials, Im Neuenheimer Feld 225, statt.